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CMD-Kiefergelenk

Kiefergelenkbeschwerden können die Lebensqualität massiv beeinträchtigen und sollten daher frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Dabei ist eine ganzheitliche Betrachtung des Patienten wichtig, da die Ursachen für Kiefergelenkbeschwerden nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind. Eine craniomandibuläre Dysfunktion – abgekürzt CMD – ist im weitesten Sinn der Fachbegriff für Kiefergelenkbeschwerden. Normalerweise ist damit eine Fehlstellung zwischen Schädel und Unterkiefer gemeint, es kann sich aber auch um muskuläre Fehlstellungen handeln.

Ursachen für Kiefergelenkbeschwerden

Da der Mensch aufrecht geht und steht, muss er stets das Gleichgewicht halten, was uns durch unseren ausgeklügelten Halte- und Stützapparat möglich ist. Das Kiefergelenk und der Unterkiefer spielen in diesem komplexen System eine wichtige Rolle: Sie stehen am Ende dieser Kette. Sind bestimmte Strukturen – wie z. B. Muskelgruppen – überlastet, resultieren daraus entsprechende Beschwerden im Kiefer. Umgekehrt ist es auch möglich, dass durch einen falschen Biss Schmerzen an anderen Stellen, beispielsweise am Rücken oder Nacken entstehen. Die Ursache für Kiefergelenkbeschwerden muss also nicht immer naheliegend sein. Sie kann auch eine Beinlängendifferenz, ein Hüft- oder ein Schulterschiefstand sein.

Howdy

Welche Symptome sind für Kiefergelenkbeschwerden charakteristisch?

  • Die häufigsten Symptome einer CMD sind Geräusche bei der Bewegung des Kiefers wie Knacken oder Knistern.
  • Auch eine eingeschränkte Beweglichkeit des Unterkiefers, Schmerzen und Druckempfindlichkeit der Kaumuskulatur sind möglich.
  • Oft kommt es zu Kopf- oder Nackenschmerzen und Rückenbeschwerden.

Wie erstellen wir die Diagnose bei Kiefergelenkbeschwerden?

  1. Am Anfang führen wir bei jedem Patienten ein CMD-Screening durch.
  2. Ist das Screening-Ergebnis positiv, erfolgt im nächsten Schritt eine ausführliche Untersuchung – der klinische Funktionsstatus. Er dient der koordinierten Diagnostik und dem Informationsaustausch sowie der interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen beteiligten Ärzten, wie z. B. Ihrem Hauszahnarzt, Orthopäden, Ihrem HNO-Arzt oder Ihrem Physiotherapeuten.
  3. Auf die klinische Funktionsanalyse kann eine instrumentelle Funktionsanalyse folgen. Dabei wird patientenbezogen die Relation zwischen Ober- und Unterkiefer bestimmt: Denn die Lage des Unterkiefers ist im Verhältnis zum Oberkiefer ist entscheidend für die Position des Kiefergelenkköpfchens im Gelenk. Es gibt verschiedene aufwendige und genaue Verfahren – von der Handbissnahme bis zur elektronischen Vermessung. Ziel ist eine genauere Diagnostik, aber auch die direkte Umsetzung in die Therapie durch Herstellung der entsprechenden Entlastungsschiene in den vermessenen Kiefermodellen.
  4. In der anschließenden Therapie kann dann das Kiefergelenkköpfchen in der Gelenkgrube in eine entspannte mittige Position gebracht werden.

Von Aufbissschienen bis hin zu Medikamenten – Therapieformen bei CMD

Nach Screening, klinischer Untersuchung und instrumenteller Funktionsanalyse (Vermessung) und nach Absprache mit Ihrem Hauszahnarzt stellen wir die für Sie bestmöglichste individuelle Behandlung zusammen. Viele Patienten erhalten von uns eine Aufbissschiene. Dies können „einfache“ Knirschschienen sein, die Ihre Zähne vor großem Abrieb während des nächtlichen Knirschens schützen. In anderen Fällen sind spezielle Repositionsschienen sinnvoll, die Ihren Kiefer zusätzlich in die richtige Lage rücken. Bei sehr starken akuten Schmerzen bekommen Sie von uns ein provisorisches Hilfsmittel – die Aquasplinte – verschrieben. Dabei handelt es sich um eine mit Wasser gefüllte Schiene, die nicht nur die Schmerzen lindert, sondern auch zur Entspannung der Muskulatur beiträgt. Weitere Therapieformen sind beispielsweise Physiotherapie oder Wärmebehandlungen. In bestimmten Fällen müssen Kiefergelenkbeschwerden auch mit Medikamenten behandelt werden.